30.09.2015, Begabungsförderung - Klasse von Prof. Elisabeth Eschwé

Warum sollen Kinder auf einem akustischen Instrument lernen?
Elisabeth Eschwé erklärt, warum begabte Kinder mit einem guten Instrument noch besser gefördert werden.

Warum soll ein begabtes Kind auf einem akustischen Klavier spielen? Oder:

Warum ist ein gutes Klavier unerlässlich für die Förderung eines talentierten Kindes?

Event E Eschwe 30 Sept 2015

 

Die digitale Technik hat in den letzten Jahren so rasante Fortschritte gemacht, dass sie den Klavierbau revolutioniert hat. Die Vorteile liegen auf der Hand: Die Preise sind konkurrenzlos niedriger als die des guten alten Klaviers, sie sind kleiner, leichter zu transportieren und müssen nie mehr gestimmt werden.

Der Hammerflügel von Ignaz Bösendorfer, mit der Fabrikationsnummer 1327 aus dem Jahre 1849 ist im vollständigen Originalzusatand erhalten und zeugt auch heute noch von der Eigenschaft, mit der ein gutes Klavier jedem Digitalpiano überlegen ist: Klangqualität.

Dieser spezifische Klang, der jedes Instrument unverwechselbar macht, ist wie ein Medium, das zwischen Spieler und bespieltem Objekt hin und her fließt. Ein begabtes Kind wird zum Hören erzogen und über die erlernte Feinmotorik wiederum zum Gestalten und Formen. Der Wechselprozess zwischen der Person, die spielt und dem Instrument findet unaufhörlich statt. Da das mechanische Klavier unmittelbar auf den Anschlag reagiert, ist dieses „feedback“ eine direkte Rückkopplung auf das technische Können, das Gehör, auf die Empfindung, auf das gesamte seelische und physische Inventar der Person, die spielt.

Kein digitales Piano klingt lebendig - kann es nicht - weil es nicht unmittelbar auf den Menschen reagiert, sondern über die Digitalisierung nur ein vorgegebenes, eingeschränktes Klangspektrum hat - nämlich die vom Werk eingespielten und aufgenommenen Töne. Die Obertöne und damit die Schwingungen, die das Klangempfinden ausmachen, werden nur zu einem Bruchteil, oder gar nicht simuliert. Der Klang wird somit immer „steril“ bleiben. Die verbesserten Digitalpianos haben zwar verblüffende Anschlagsqualitäten, aber auch diese bleiben hinter einem „lebendigen“ Klavier weit zurück.

Ich habe im Lauf meiner Unterrichtstätigkeit festgestellt, dass die verschiedenen Instrumente, auf denen Kinder bei Proben, im Unterricht oder bei Konzerten spielen, einen nachhaltigen Einfluss auf ihre musikalische Entwicklung nehmen. Je besser und klangreicher das Klavier, der Raum, desto ausdrucksstärker, musikalischer, ja sogar technisch besser spielt der Mensch. Ein Klavier ist wie ein Organismus, der auf die feinsten Impulse reagiert. So kann man objektiv nachweisen, dass bei einem Konzert, bei dem ein Klavier von 10 verschiedenen Spielern benützt wird, das Instrument jeweils unterschiedlich klingt, ja dass man oft zu hören glaubt, es handle sich um verschiedene Instrumente.

Zurück zum begabten Kind: Wir wissen heute, wie wichtig es ist, bereits im Anfängerstadium musikalisch und technisch richtig zu spielen, denn diese Prägephase entscheidet meist über die weitere Entwicklung und Motivation. Ein gutes Klavier ist nicht äußerliches Beiwerk beim Hören-, Fühlen-, Tasten-Lernen, sondern der essentielle Bestandteil in diesem Prozess. Es steigert die Freude beim Spiel, weil es unendlich viele Möglichkeiten bietet, sich auszudrücken. Sein Klangspektrum wird vom lernenden Kind erst nach und nach entdeckt und bietet ihm alle Möglichkeiten, sein Talent zu entfalten. Es ist sein bester Lehrer und sein bester Freund.


Beginn: Mittwoch, 30 September 2015 18:00
Karten: Eintritt frei! Reservierung: Kartenreservierung erforderlich!

Im Anschluss an den Vortrag steht Prof. Eschwé für Ihre Fragen zur Verfügung.

Kontakt

L. Bösendorfer
Klavierfabrik GmbH

Bösendorferst. 12, A-1010 Wien

Öffnungszeiten:

Mo - Fr: 10.00-18.00 Uhr